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Exkursion nach Buchenwald

Exkursion nach Buchenwald

Am 02. September 2022 machten wir, die Klassen 10b und 10c, eine Exkursion zu den Gedenkstätten in Buchenwald.

Wir trafen uns Freitag früh um 7.30 Uhr mit Frau Markert und Frau Molzahn an der Schule. Um 8.00 Uhr ging die Fahrt mit dem Bus dann los. Wir sind kurz vor um 11.00 Uhr angekommen.

Als wir ausgestiegen sind, sahen wir drei große gelbe Häuser, welche früher von den niedrigeren SS-Soldaten bewohnt wurden. Kurz nach unserer Ankunft machten wir eine kleine Pause und wurden dann anschließend in einen Kinosaal geführt, wo uns ein Film über das Konzentrationslager gezeigt wurde. Der Film ging circa eine Stunde, sodass wir 12.30 Uhr fertig waren. Einer der Zeitzeugen aus dem Film erzählte vom einem seiner Mitinsassen, welcher sehr sensibel war. Als sie einmal im kleinen Lager waren, den Grund hatte er vergessen, und einen Haufen von Toten sahen, fing sein Mitinsasse sofort an zu weinen und sagte, dass es grauenhaft sei, das sehen zu müssen. Es seien ja alles Menschen mit einem richtigen Leben gewesen. In diesem Moment wurde dem Zeitzeugen bewusst, dass es ja gar nicht normal war, so etwas ansehen zu müssen. Das zu hören, war sehr schockierend.

Draußen erwartete uns dann eine Reiseleiterin, welche uns zuerst den Aufbau des KZ-Lagers erklärte. Viele Gebäude sind nicht mehr da, weil sie wegen des Bombenangriffs der Amerikaner von 1945 komplett zerstört wurden oder nach der Befreiung am 11. April 1945 abgerissen wurden. Die Baracken, wo die Häftlinge untergebracht wurden, waren alle vernichtet und es gab nur noch einen Nachbau zur Anschauung.

Nach dieser Station sind wir weiter zur nächsten, dem Haus des Lagerkommandanten. Dort erklärte uns dieReiseleiterin, dass die Häftlinge am Haus lang rennen mussten und die SS die Hunde auf sie gehetzt hatten, um sie zu zerfleischen. Diejenigen, die von den Hunden gefasst wurden, galten als zu schwach und wurden direkt aussortiert und erschossen. Uns wurde bewusst, dass da, wo wir gerade standen, vor ungefähr 80 Jahren auch ein unschuldiger toter Häftling gelegen haben könnte. Es war ein sehr bedrückendes Gefühl.

Die nächste Station war dann in dem eingezäunten Teil des Lagers. Als wir durch das Tor traten, lag vor uns eineriesige Grünfläche, auf der früher einmal die Baracken platziert waren. Wir blieben alle erst mal einen Moment lang stehen, um das Ganze auf uns wirken zu lassen. Das alles in Wirklichkeit zu sehen, war viel extremer. Wir kanntendiesen Ort vorher nur von Bildern und Erzählungen und ich denke, niemand hatte mit diesem Ausmaß und der Größe dieser Fläche gerechnet. Die Reiseleiterin erzählte uns dann noch von der Platzierung der Baracken und von dem großen Hunger, der in jeder Baracke herrschte. Auch im Film erwähnte einer der Zeitzeugen den immensen Hunger und die Gewalt, die damit einherging. Er sagte, dass er einmal mit einem Mitinsassen die Kartoffelschalen zu den Schweinen bringen sollte und sie dabei durch das „kleine Lager“ mussten. Das „kleine Lager“ war ein Quarantäneort und die Häftlinge dort drinnen erhielten noch weniger essen und hatten dadurch auch noch schlechtere Chancen aufs Überleben. Als sie durch das kleine Lager gingen, stürzten sich die Häftlinge auf die Kartoffelschalen. Einer von ihnen begann sofort, sie zu essen. Ein anderer sah das und begann ihn zu würgen. So lange, bis er nicht mehr atmete und zu Boden glitt. Der andere griff ihm in den Mund und nahm die Kartoffelschalen wieder raus und aß sie selber. Der Mann aus dem Film, der alles mit ansehen musste, konnte sich noch ganz genau an diesen Moment erinnern. Es ist unvorstellbar, was die Häftlinge durchgemacht haben müssen. 

Als wir gerade zur nächsten Station wollten, fragte einer meiner Mitschüler, ob das „Jedem das seine“ über dem

Eingangstor in jedem KZ stehen würde. Sie sagte, dass es nicht so sei und erklärte uns, was es bedeuten sollte. Esstand dafür, dass jeder für seine Taten selbst verantwortlich sei und dass jeder für das, was einem hier passiere, selbst die Schuld trage. Außen, also nicht für die Häftlinge ersichtlich, stand „Recht oder Unrecht. Für das Vaterland“ Das sollte den SS-Soldaten sagen, dass es egal sei, ob es richtig oder falsch war, was sie hier taten. Sie taten es für dasVaterland und das wäre das einzig Wichtige.

Bei der nächsten Station stand außerhalb des Zauns noch eine kleine Ruine und die Reiseleiterin fragte, ob jemand von uns wüsste, was das wohl sein könnte. Ein Klassenkamerad meinte, dass dies ein Teil des Zoos war, der um das KZ erbaut wurde. Die Reiseleiterin nickte und erklärte uns, dass in diesem Gehege die Baby-Bären aufgehoben waren. Sobald diese allerdings keine Babys mehr waren, wurden sie ausgetauscht. Dieser Zoo diente zur Erholung für die SS-Soldaten. Außerdem war es eine weitere Erniedrigung für die Häftlinge, da es den Bären um einiges besser ging als ihnen. Sie wurden also unter die Tiere gestellt und sollten das Gefühl bekommen, dass sie nicht länger als Menschen gelten würden.

Die nächste und letzte Station war das Haus, in dem die Pathologie und das Krematorium waren. Uns wurde erklärt, dass man es aber eigentlich nicht so nennen könne, da man in einem Krematorium einen anderen Ofen, einen für Menschen, verwende und hier einen für Tiere und Abfall. Wir durften dann einmal durchgehen und haben dieoriginalen Öfen gesehen. Es war sehr erschreckend.

Anschließend haben wir uns wieder auf den Weg zum Bus gemacht und sind ungefähr 13.30 Uhr wieder losgefahren. Circa 15.15 Uhr sind wir dann wieder an der Schule angekommen. Es war ein sehr lehrreicher, aber auch wirklich betrübter Ausflug.

Emma Luise Fechner, Klasse 10b